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AutorenbildNatural Equibalance

Butyrat: Schlüsselmolekül der gesunden Darmflora des Pferdes

Eine der bedeutendsten Funktionen des Darmmikrobioms des Pferdes ist die Produktion der kurzkettigen Fettsäure Butyrat. Diese entsteht bei der Verdauung komplexer Kohlenhydrate aus rohfaserreicher, pflanzlicher Nahrung. Butyrat dient als Nahrungsquelle für die Darmepithelzellen, die die Darmwand bilden und die Barriere zwischen Nahrungsbrei und Mikroorganismen sowie den tieferliegenden Gewebeschichten bzw. dem Körperinneren aufrechterhalten. Darüber hinaus tragen diese Zellen zur Bildung von Mucus bei, der die Darmoberfläche vor pathogenen Keimen, Toxinen und anderen schädlichen Faktoren schützt.

 

Butyrat-Produktion bei domestizierten Pferden

Berberis vulgaris Berberitze
Ein diverses Mikrobiom produziert ausreichend Butyrat um die Darmschleimhaut zu versorgen und intakt zu erhalten

Eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung hat gezeigt, dass die Butyratproduktion bei domestizierten Pferden durch eine verringerte Diversität des Darmmikrobioms vermindert ist.


Diese Studie verglich die mikrobielle Diversität und die Butyratproduktion von wilden und domestizierten Pferden und fand signifikante Unterschiede.


Wildlebende Pferde hatten eine signifikant höhere Butyratkonzentration im Vergleich zu domestizierten Pferden, was auf die größere mikrobielle Diversität und die variablere Diät in freier Wildbahn zurückzuführen ist (Gluck, 2024).


Ein solcher Butyratmangel bedingt durch Dysbiosen des Pferdedarmmikrobioms ist heute weit verbreitet und steht in direkter Verbindung mit den häufigsten Zivilisationserkrankungen, mit denen unsere Pferde zu kämpfen haben: Asthma, Sommerekzem, Insulinresistenz und Entgiftungsstörungen.


Auswirkungen von Butyrat-Mangel und Dysbiosen


Störungen des Darmmikrobioms, wie Dysbiosen oder Artenarmut, führen zu einer

verminderten Produktion von Butyrat. Dies beeinträchtigt die Darmepithelzellen, da ihnen ihre Nahrungsquelle fehlt. Infolgedessen können sie die Barrierefunktion und die Schleimproduktion nicht aufrechterhalten. Dies führt zu einer durchlässigen Darmwand, die das unerwünschte Eindringen von krankmachenden Bakterien, Giftstoffen und allergenen Substanzen begünstigt, was wiederum zu Immunreaktionen und chronischen Darmentzündungen führt.



Die verringerte Butyratproduktion und damit verbundene chronischen Darmentzündungen können sich auf den gesamten Körper auswirken und sind die Ursache für eine Vielzahl von Problemen: 

  • Allergien und allergische Reaktionen: Haut, Lunge, Augen, Unverträglichkeiten von Futtermitteln

  • Geschwächtes Immunsystem: Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Parasitenbefall

  • Stoffwechselstörungen: Insulinresistenzen, die durch die ständige Ausschüttung von Entzündungsmolekülen verursacht werden

  • Neurodegenerative Erkrankungen: Über die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse kommuniziert das Mikrobiom mit dem Gehirn und kann die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie PPID beeinflussen.

  • Verringerte Produktion und Aufnahme von Nährstoffen: Mangel an Vitaminen, Aminosäuren und anderen Nährstoffen

  • Überlastete Entgiftung: Reduzierte Entgiftungsleistung des Darmmikrobioms, negative Beeinflussung der Leber und Nieren


Butyrat zufüttern


Um das Gleichgewicht des Darmmikrobioms wiederherzustellen, kann die Zufütterung von Butyrat sinnvoll sein. Diese Maßnahme unterstützt nicht nur ganz direkt die Darmschleimhaut, sondern fördert auch die Ansiedlung von Butyrat-produzierenden Bakterien. Diese Bakterien erhalten das Signal, dass hier bereits Butyrat hergestellt wird und werden dazu angeregt, sich selbst zu etablieren.


Bei der Zufütterung von Butyrat ist es wichtig, eine verkapselte Form zu wählen, da Butyrat als kurzkettige Fettsäure flüchtig ist und sonst im Magen freigesetzt wird, was Schleimhautschäden bis hin zu Magengeschwüren auslösen kann. Butyrat muss daher immer verkapselt verfüttert werden, sodass es erst gezielt nach der Magenpassage freigesetzt wird und dort wirken kann, wo es benötigt wird: im Dünndarm und Dickdarm.



Quellen

C. R. Gluck, M. Bowman, V. Fellner, S. McLeod, S. Stuska, and S. Pratt-Phillips, “Comparison of the Fecal Microbiome and In-Vitro Fermentation Patterns Amongst Feral and Domesticated Equine Populations. Pre-Print, January 2024


A. Garber, P. Hastie, and J. A. Murray, “Factors Influencing Equine Gut Microbiota: Current Knowledge,” J. equine Vet. Sci., vol. 88, May 2020.


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